Brussels,
COST259
Absichtserklärung
für die Realisierung einer Konzertierten Europäischen
Forschungsaktion mit der Bezeichnung
COST Aktion 259
"Drahtlose flexible personenbezogene Kommunikation"
Die Unterzeichner dieser Absichtserklärung (Memorandum of Understanding),
die ihren gemeinsamen Willen zur Teilnahme an der oben erwähnten und
im Technischen Anhang zur Erklärung beschriebenen Konzertierten Aktion
erklären, haben die folgende Vereinbarung getroffen:
Technischer Anhang
COST Aktion 259
"Drahtlose flexible personenbezogene Kommunikation"
A. Allgemeiner Hintergrund
Die mobile Kommunikation befindet sich im Prozeß der Entwicklung
auf dem Wege von der zweiten Generation inkompatibler Systeme zu denen
der dritten mit der Fähigkeit, eine Vielfalt kundenspezifischer Dienste
(von Sprach- und Daten- über Video- und Multimedia-Anwendungen) aufzunehmen,
und zwar in unterschiedlichen Umgebungen (von Makrozellen in ländlichen
Gegenden bis zu den für die hausinterne Versorgung typischen Pikozellen)
und mit unterschiedlichen Übertragungsraten nach dem angestrebten
Konzept der bedarfsgerechten Bandbreitenzuordnung. Aus dieser Sicht entwickelt
sich durch die einmaligen Möglichkeiten, die sich durch aus der Funkkommunikation
entstehende Technologien und die damit zusammenhängenden weiterentwickelten
Dienstangebote eröffnen, aus dem Begriff "persönlich"
zunehmend der Begriff "personenbezogen". Durch diese neuartigen
Anwendungen ergeben sich Anforderungen in Bezug auf Funksystem- und Netzaspekte,
Ausbreitungsfragen, Diversity zur Verminderung von Störungen des Übertragungskanals,
Strategien zur Kanalzuteilung und Planungswerkzeuge, die sich von denen
in der früheren, sehr erfolgreichen COST Aktion 207 behandelten unterscheiden,
welche wesentlich zur Entwicklung der GSM-Spezifikationen beigetragen hat.
Die nachfolgende COST Aktion 231, die nach einer Verlängerung von
drei Jahren zu Ende geht, hat sich auf Systeme der zweiten (GSM, DCS@1800,
DECT) und dritten Generation (UMTS) konzentriert, bei der sich auch eine
kleine Arbeitsgruppe mit Systemen der vierten Generation befaßte.
Zur letzteren gehören Übertragungsraten über 2 Mbit/s und
die bedarfsgerechte Bandbreitenzuordnung. Diese Fragenkomplexe werden den
Schwerpunkt der Mobilfunkforschung in den kommenden fünf Jahren bilden
und auch das Hauptthema der folgenden COST Aktion darstellen. Weitere COST
231 Aktivitäten waren die Schaffung und Pflege von wechselseitig fruchtbaren
Beziehungen mit mehreren Gruppen für Funkeinrichtungen und -systeme
(ETSI/RES) sowie mit RACE Projekten und dem Funkkommunikationsbereich bei
der ITU auf internationaler Ebene. Es wird erwartet, daß der Verlauf
der gegenwärtig vorgeschlagenen COST-Aktion bei der Entwicklung von
Normen für Persönliche Kommunikationsdienste, die von einer vollständigen
Nutzung aller Mobilitätsaspekte und einer größeren Flexibilität
gekennzeichnet ist, im europäischen und internationalen Rahmen ähnliche
Auswirkungen haben wird wie ihre Vorgängerinnen.
Der Titel der Aktion versucht diese Ziele nach der folgenden Betrachtungsweise
zusammenzufassen:
- drahtlos, um sowohl den Begriff der Zugangsmobilität (was sich
nicht nur auf mobile Kommunikation, sondern auch auf den Begriff der drahtlosen
Anschlußleitung (WLL) und die wachsenden Perspektiven einer Konvergenz
zwischen mobilen und WLL Technologien bezieht) als auch den der Mobilität
der Teilnehmergeräte, die bereits von gegenwärtigen zellularen
Systemen geboten werden, zu berücksichtigen;
- flexibel, um die fortlaufende Entwicklung hin zu Systemen der dritten
Generation (UMTS) und ihre Verschmelzung mit denen der vierten Generation
zum Ausdruck zu bringen, in einer Vision, die eine Anzahl von Diensten
mit unterschiedlichen (teilnehmerspezifischen) Datenraten und verschiedenen
Bandbreiten beinhaltet;
- personenbezogen, um das Prinzip der persönlichen Mobilität
zu unterstreichen, die das Hauptmerkmal der Universellen Personenbezogenen
Kommunkation (UPT) darstellt, sowie mit einer Perspektive für vielfältige
Dienste und der Möglichkeit der Bereitstellung eines breiten Spektrums
von Anwendungen für die Teilnehmer.
Andere zur Zeit laufende COST Aktivitäten sind hinterfragt worden,
um potentielle Überschneidungen zu vermeiden und möglicherweise
Synergieeffekte zu verstärken. Weiterhin sind von der EU finanzierte
Projekte (z.B. ACTS) sorgfältig geprüft worden, um Gemeinsamkeiten
zu finden und mögliche Integrationsaspekte aufzuzeigen. Dabei wurden
einerseits die kurzfristigen Ziele von ACTS Projekten berücksichtigt
und andererseits der Geist der COST-Aktionen, die trotz ihrer Ausrichtung
auf mittel- und langfristige Ziele den nötigen (und fruchtbaren) Kontakt
mit den laufenden Aktivitäten anderer Gremien aufrecht erhalten sollen.
Gleichzeitig sind alle potentiellen Beiträge an Normungsgremien auf
europäischer (ETSI) und internationaler Ebene (ITU) in Betracht gezogen
worden (siehe Abschnitt E bezüglich näherer Einzelheiten über
Koordinationsaspekte).
Das Projekt wird aus folgenden Gründen am besten innerhalb des
COST-Rahmens durchgeführt:
- Die Studie erfordert langfristige, multidisziplinäre Anstrengungen,
die folgende Gebiete betreffen: Zugangstechnik über Funk, Wellenausbreitungsmodelle,
Kommunikationstheorie, Codierungs- und Modulationsverfahren, Netz- und
Protokollaspekte, Kenntnis der Anwendungen von Planungswerkzeugen sowie
neuartige Test- und Simulationsverfahren;
- Der durch COST bereitgestellte Rahmen erleichtert, wie es in der Vergangenheit
schon deutlich demonstriert wurde, (aufgrund seines typischen "Bottom-up"
Vorgehens) eine bemerkenswerte Harmonisierung nationaler Forschungsaktivitäten.
B. Ziele und Vorteile
Das Hauptziel der Aktion besteht in der Gewinnung weiterer Kenntnisse
über Aspekte von Funksystemen im Zusammenhang mit deren Nutzung für
flexible personenbezogene Kommunikation und ihre Fähigkeit, diverse
Dienste mit verschiedenen Bandbreiten zu ermöglichen sowie in der
Entwicklung von neuen Modellierungstechniken und den dazugehörigen
Planungswerkzeugen zur Gewährleistung der Kontinuität (und der
Qualität) der Dienste, die von Netzen unterschiedlichster Leistungsfähigkeit
und Struktur in einer Anzahl verschiedenartiger Umgebungen bereitgestellt
werden. Weiterhin könnten angesichts der sich schnell ergebenden Bedürfnisse
einer Schnittstellenbildung zwischen dem photonischen Netz (Lichtleiter)
und dem Funknetz Untersuchungen über die entsprechende Wechselbeziehungen
durchgeführt werden. Wie bekannt, in dem mittel- und langfristigen
Szenario, das die Europäische Kommission für die Telekommunikation
erstellt hat, würde der Zeitraum zwischen 2000 und 2005 gekennzeichnet
durch das Auftauchen von PCS mit einer vollständigen Integration der
Benutzermobilität, das Integrierte Breitbandkommmunikationsnetz (IBC)
und durch das (die) Intelligente(n) Netz(e), gefolgt von photonischen Netzen
auf allen Ebenen (regional, national, international). In einer derartigen
Umgebung ist es die Absicht der neu vorgeschlagenen Aktion in Verbindung
mit der Anwendung des Universellen Mobilen Telekommunikationssystems (UMTS)
und dem Mobilen Breitbandsystem (MBS), die Rolle zu übernehmen, die
in der Vergangenheit gespielt wurde von:
COST Aktion 207, in Verbindung mit der Entwicklung von GSM
COST Aktion 231, im Zusammenhang mit der Anwendung von DCS 1800 und
der Entwicklung von UMTS.
Die genannten Aktivitäten werden einen wesentlichen Einfluß
auf die Grundlagenforschung und Entwicklung sowie den Innovationsgrad bei
den Signataren und dem gesamten Sektor des Mobilfunks - speziell auch bei
den Normungsgremien - haben. Zusätzlich sollten sich auch die typischen
Vorteile multidisziplinärer Arbeit ergeben, die eine Anzahl voraussichtlich
teilnehmender Länder und Institutionen (einschließlich Mittel-
und Osteuropas), zumindest aber die gegenwärtig bei der COST-Aktion
231 mitarbeitenden, einbezieht. Ein sekundärer aber nicht zu unterschätzender
Effekt würde sich dadurch ergeben, daß die Unterstützung
der Normungsgremien durch eine große Gemeinschaft von Forschern das
Marktwachstum für persönliche Kommunikation weiter anregt. Dabei
sind die Auswirkungen der Technologien mit zu berücksichtigen, und
zwar sowohl auf die Lebensumstände und die Bedürfnisse der Bürger
in den Mitgliedsländern als auch bezüglich der wirtschaftlichen
Folgen.
C. Der wissenschaftliche Programm
Die oben aufgeführten Ziele werden erreicht durch Koordinierung
der Forschungstätigkeiten der Signatare auf verschiedenen Gebieten,
welche die zuvor beschriebenen Hauptaspekte umfassen:
(i) Funksystemaspekte, einschließlich von Studien über weiterentwickelte
Anschlußtechniken, bedarfsgerechte Bandbreitenzuordnung, Entzerrung,
Begrenzung von Störungen.
(ii) Netzaspekte in Form von Untersuchungen über Spektrumseffizienz,
die Festlegung von Kanalzuweisungsstrategien sowie Studien leistungsfähiger
Protokolle für hohe Übertragungsgeschwindigkeiten und Verteilnetze.
(iii) Ausbreitungsstudien und -simulationen unter Anwendung modernster
Lösungsmethoden sowie Entwicklung von Modellen für die Beschreibung
der zeitdispersiven Übertragungseigenschaften des Funkkanals bei kurzen
Reichweiten (mikro- und pikozellulare Umgebungen) zusammen mit den entsprechenden
Validierungsmeßreihen.
(iv) Forschung auf dem Gebiet intelligenter/adaptiver Antennen mit besonderem
Augenmerk auf deren Möglichkeit, Diversity durchzuführen, sowie
ihr Einfluß auf die Netzplanung.
(v) Hochentwickelte Planungswerkzeuge für eine Vielfalt von Umgebungen
einschließlich von Strategien für optimierte Frequenzzuweisungen.
Die Arbeiten werden nach der unten folgenden vorläufigen Aufgaben/Teilaufgabenliste
durchgeführt, die definierte Termine enthält, um einen zeitlich
genauen Ablauf der Aktion zu erleichtern:
AUFGABE 1 - FUNKSYSTEMASPEKTE
Die Aktivitäten können wie folgt eingeteilt werden:
Forschungstätigkeiten über Zugangsverfahren wie z.B. JD (Joint Detection)-CDMA, Slow Frequency Hopping, CTDMA (dies ist eine Art von Verschmelzung hochentwickelter TDMA-Verfahren mit CDMA), Mehrträgersysteme in einer Vision, die einen fortschreitenden und kontinuierlichen Übergang von Systemen der zweiten Generation (GSM) zu solchen zukünftiger Generationen sichert. Besonders OFDM erscheint geeignet zu sein für Anwendungen in Verteilnetzen. Es wird allerdings ein effizienten Einsatz von Verstärkern notwendig, deren Nichtlinearitäten bei diesem Modulationsverfahren zu einer signifikanten Außerbandstrahlung führen können.
Studien über flexible Datenraten (bedarfsgerechte Bandbreitenzuordnung): UMTS/MBS/WLAN Systeme sollten sich durch eine hohe Transportkapazität mit verschiedenen Geschwindigkeiten auszeichnen, um eine Vielzahl verschiedener kundenspezifischer (personenbezogener) Dienste in unterschiedlichen Umgebungen zu ermöglichen.
Untersuchungen über die Begrenzung von gegenseitigen Störungen mit dem Ziel einer verbesserten Systemleistung unter Einsatz von Techniken zur adaptiven Störungsbegrenzung und Leistungsregelung.
Kanalentzerrung: In Anbetracht der Tatsache, daß der HIPERLAN-Standard
(HIgh PErformance Radio LAN) eine Modulation mit konstanter Einhüllenden
(GMSK-Modulation) vorsieht, die bei 23,6 Mbit/s einen Entzerrer für
den hausintern betriebenen Funkkanal erfordert, werden Forschungsarbeiten
über leistungsfähigere Entzerrerstrukturen für höherstufige
Modulationsverfahren durchgeführt.
Die oben beschriebenen Untersuchungen werden sich auf mobile Anwendungen
konzentrieren (aber nicht darauf beschränken). Es werden auch andere
potentiell schnell wachsende Sektoren genau untersucht, wie z.B. die über
Funk angebundene Teilnehmerleitung mit der Perspektive einer fortschreitenden
Konvergenz von drahtloser Zugangstechnologie und Mobilfunk.
AUFGABE 2 - WELLENAUSBREITUNG
Mehrere Themen werden sowohl aus theoretischer als auch aus experimenteller
Sicht untersucht:
Neue Modellierungsmethoden für UHF und Mikrowellenbänder auf der Basis der direkten Lösung (unter Einsatz schneller Parallel-Rechner) der Maxwellschen Gleichungen (z.B: die Methode finiter Elemente (FEM), die Methode finiter Differenzen im Frequenz- oder Zeitbereich (FD oder FD-TD), die Übertragungsleitungmatrix Methode (TLM));
Da das Spektrum bei 5,2 GHz, 17,2 GHz sowie bei 40 und 60 GHz von der CEPT für HIPERLAN und MBS zugewiesen worden ist, werden Modelle für den Nahbereich in den oberen Mikrowellen- und Millimeterwellenbändern untersucht (Mikrozellen- und hausinterne Versorgung, Dämpfung durch Zimmer- und Hauswände, Einfluß der Vegetation, abschattenden Hindernissen und Autoverkehr, etc.).
Vergleiche der Wirksamkeit von empirisch-statistischen und elektromagnetisch deterministischen Modellen in verschiedenen Situationen (Ray Tracing);
Es werden Messungen zur Validierung der Modelle durchgeführt unter
Verwendung breitbandiger Ausbreitungsmeßsysteme sowie zur Aufstellung
von Statistiken über Breitbandparameter, welche für Systemsimulationen
genutzt werden können. Dies wird die Aufnahme neuer Merkmale ermöglichen,
welche die Wirksamkeit der Berechnungen unter Beibehaltung der geforderten
Genauigkeit wesentlich erhöhen.
AUFGABE 3 - ANTENNEN
Es werden mehrere Themen behandelt:
Studien über die Auswirkungen der Umgebungsbedingungen (Masten, Mauern, etc.) auf die Strahlungscharakterisik der Basis-Station Antenne;
Untersuchungen über intelligente Basisstationsantennen (unter dem Aspekt ihrer Fähigkeit zur Störungsunterdrückung, der Rekonfigurierbarkeit von Richtdiagrammen, Doppel-Polarisation, etc.);
Untersuchung der Möglichkeit des Einsatzes von Glasfasertechnologien für Zwecke der Antennenspeisung im Millimeterwellenband;
Makro- und Mikro-Diversitytechniken mit besonderem Gewicht auf Raumdiver-sity (Detektion der Einfallswinkel von Mehrwegekomponenten) und Polarisationsdiversity (orthogonal, schräg) zur Optimierung der Verbindungsqualität;
Realisierbarkeitsstudie für verschiedene Arten von kombinierten
analog/digitalen Richtstrahl-Steuerungsnetzen für Übertragungen
mit hohen Datenraten, da zu erwarten ist, daß selbst schnelle anwendungsspezifische
integrierte Schaltungen (ASIC) nicht in der Lage sein werden, die optimale
Strahlverfolgung bei großen Bandbreiten in Echtzeit zu erreichen.
Daher sollte die optimale Verteilung zwischen analogen und digitalen Teilen
untersucht werden.
Aus Gründen der Vereinfachung könnte diese Aufgabe mit Aufgabe
2 zu einer Gesamtaufgabe "Wellenausbreitung und Antennen" zusammengefaßt
werden.
AUFGABE 4 - NETZASPEKTE
Diese Aufgabe wird sich mit folgenden Themen-Schwerpunkten befassen:
Spektrumseffizienz und -kompatibilität (Mitbenutzung von Frequenzbändern fester Funkdienste);
Kanalzuweisungsstrategien (fest und/oder dynamisch), die am besten für die Netz- und Betriebsumgebung geeignet sind;
Studien über leistungsfähige Protokolle für hohe Datenübertragungsraten und für Sprach- und Bildintegration (Multimedia) mit besonderem Augenmerk auf die vom asychronen Übertragungsmodus (ATM) der Integrierten Breitbandkommunikation (IBC) gebotenen Möglichkeiten;
Untersuchungen über die Verknüpfung und Wechselbeziehungen zwischen Funk- und Glasfasernetzen;
Verteilnetze: In den Fällen, wo kein zentraler Steuerknoten vorhanden
ist, müssen Protokolle zur Unterstützung der Verteilnetze erstellt
werden. Dieser Forschungsbereich befindet sich in einer frühen Entwicklungsphase:
Für beide WLAN Standards ist bekannt, daß bisher Protokolle
verwendet werden, die als ineffizient bei der Existenz von versteckten
Knoten gelten.
AUFGABE 5 - MEßABWEICHUNGEN
In dieser Aufgabe (die als Teilaufgabe von Aufgabe 2 betrachtet werden
kann und auch in direkter Verbindung mit Aufgabe 1 steht) werden einige
Themen von besonderer Bedeutung behandelt, die normalerweise nicht vollständig
bei der Planung eines Mobilfunksystems berücksichtigt werden:
Analyse der gebräuchlichsten Meßverfahren (Feldstärke, Echolaufzeit-Profile, Streuungsfunktionen, Bitfehlerraten, Rahmenfehler, Systemqualität, etc.);
Studien über den Einfluß von Messungen auf Vorhersage- und
Planungswerk-zeuge mit dem Ziel festzustellen, welcher Anteil der Meßabweichungen
auf die Modelle und welcher auf Meßungenauigkeiten zurückzuführen
ist.
AUFGABE 6 - PLANUNGSWERKZEUGE
Die Schwerpunkte dieser Aufgabe liegen auf:
Definition der Ausbreitungsparameter, die als Eingabedaten für ein Planungswerkzeug benötigt werden;
Studien über den Einfluß topographischer Datenbanken auf die Leistungsfähigkeit von Außen/Innen-Ausbreitungsmodellen im Hinblick auf Datentyp, -format (Raster, Vektor) und Auflösung (im Flächenelement und in der Höhe);
Bewertung von Werkzeugen für zellulare, mikro- und piko-zellulare Versorgung sowie Versorgung besonderer Umgebungen. Diese Themen sind von spezieller Bedeutung für Systeme, die im Mikrowellen- und Millimeterwellenband arbeiten. Dabei wird berücksichtigt, daß sich für zukünftige Systeme durch ungleichmäßige Verkehrsverteilungen und Kapazitätsbetrachtungen in den meisten Fällen mehr Einschränkungen bei der Zellplanung ergeben als durch Faktoren der Wellenausbreitung selbst;
Netzoptimierungsalgorithmen durch Minimierung gegenseitiger Störungen;
Strategien der Frequenzzuweisung in Abhängigkeit vom betrachteten Dienst (oder System) (Wiederbenutzungsraster, flexible Zuweisung, Strukturen zur Unter- und Überlagerung von Zellebenen, etc.);
Entwicklung eines fortschrittlichen Prototyps eines Planungswerkzeugs
(oder ei-ner systematischen Planungsmethode), mit dem die unterschiedlichen
Netz- und Umgebungssituationen bewältigt werden können.
Diese Aufgabe kann auch als Teilaufgabe von Aufgabe 2 angesehen werden
und hat auch direkte Verbindungen mit Aufgabe 3.
D. Organisation und Zeitplan
D.1 Organisation
Die oben beschriebenen Arbeiten werden im Prinzip auf drei Arbeitsgruppen
aufgeteilt, wie es unten im Blockdiagramm dargestellt ist.
Es wird erwartet, daß Forscher aus dem Hochschulbereich, Ingenieure
von Netzbetreibern, Herstellern und weiteren Forschungsgremien in enger
Zusammenarbeit in einen gegenseitigen und ständigen Informationsaustausch
treten werden. Es wird erwartet, daß der Informationsfluß und
die wechselseitigen Aktivitäten zwischen den Gruppen sehr umfangreich
sein werden. Es ist jedoch auch vorgesehen, daß die Unter-Arbeitsgruppen,
welche die Themen Meßabweichungen und Planungswerkzeuge behandeln,
direkte Eingaben an die Arbeitsgruppen "Funksystemaspekte" und
"Netzaspekte" und zusätzlich auch an die Gruppe "Wellenausbreitung
und Antennen" liefern. Die endgültigen Ergebnisse werden dann
hauptsächlich von diesen Gruppen an die mit Netzaspekten befaßte
Gruppe geleitet.
Kurzfristige Treffen sind vorgesehen, um einen Autausch von Forschern
zwischen den Laboratorien und die anschließende Verbreitung der Ergebnisse
zu fördern. Das schließt die Veranstaltung von Workshops mit
ein, die mit geladenen Teilnehmern aus verschiedenen, für die Aktion
interessanten Arbeitsgebieten stattfinden sollen, sowie eine aktive Mitarbeit
in Seminaren und Konferenzen, um eine größere Zahl von Reaktionen
auf die Ideen, Vorschläge und Anregungen seitens der Aktion zu bekommen.
Mit einer derartigen Arbeitsmethode wird es möglich sein, die zuvor
aufgeführten Ziele der Aktion zu erreichen.
Es kann davon ausgegangen werden, daß jede Arbeitsgruppe einen
Vorsitzenden wählen wird, um die Arbeit innerhalb der Gruppe zu koordinieren
und den Informationsaustausch mit anderen Gruppen und dem Verwaltungsausschuß
sicherzustellen.
Der Verwaltungsausschuß wählt einen Vorsitzenden und einen
Stellvertreter und ist verantwortlich für die wechselseitigen Beziehungen
mit anderen europäischen und internationalen Gremien, für den
gegenseitigen Transfer von Informationen und den Austausch der relevanten
Dokumentation (oder bestimmte Dokumente auf Wunsch). Es wird erwartet,
daß die Aktion enge Beziehungen mit folgenden Institutionen, Projekten
und Organisationen knüpfen und pflegen wird:
4. EU-Rahmenprogramm, mit besonderem Schwerpunkt auf COST Aktionen (244BIS,
252, 255, 256, 257) und im Prinzip die folgenden ACTS Projekte: MOMENTS,
MEDIAN, WAND, MultiPort, MUSIST, EXODUS, RAINBOW, STORMS, TSUNAMI II, BROADBAND,
MICC, FRAMES, MOSTRAIN; außerdem ist eine Verbindung mit HPCN (High
Performance Computing Networks) geplant, wie sie durch DG III im Rahmen
des Informationstechnologie-Programms formuliert worden ist;
ITU-R (Studienkommissionen 1, 3 und 8 sowie direkt TG 8/1;
ETSI (RES2, RES3, RES10, SMG2, SMG5) sowie NA7 über UPT.
Wie zuvor bereits erwähnt, kann der Verwaltungsausschuß nach
Bedarf technische Workshops und Seminare, Besuche von Laboratorien, Personalaustausch
und eine Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen an der Aktion teilnehmenden
Instituten organisieren, um den Fortgang der Arbeit auf einem bestimmten
Gebiet zu beschleunigen.
Von den Delegierten, die die Signatare im Verwaltungsausschuß
vertreten, wird erwartet, daß sie
die Sitzungen des Verwaltungsausschusses besuchen und nach den Zielen und Maßgaben dieser Aktion aktiv zu dessen Arbeit beitragen (pro Jahr sind drei Sitzungen vorgesehen, wovon eine im Zusammenhang mit einem Workshop stattfinden soll);
falls erforderlich, für bestimmte Themen der Aktion die Verantwortung übernehmen, sowie als Verbindungsglieder mit den nationalen Forschungsgruppen ihrer Länder fungieren;
im Einklang mit den Empfehlungen des Technischen Telekommunikationsausschusses
(TCT) Arbeitsbeziehungen zwischen der Aktion und den
betroffenen COST Aktionen auf den Sektoren Telekommunikation und Informationswissenschaften
herstellen.
D.2 Zeitplan
In dem folgenden Balkendiagramm sind die zeitlichen Planungen für
die einzelnen Aktivitäten der Aufgaben 1 bis 6 und die dazugehörigen
erwarteten Ergebnisse eingetragen.
Aufgrund der Organisationsstruktur der Aktion werden jährliche
Workshops veranstaltet und wie üblich ist der Vorsitzende für
die Erstellung der Jahresberichte zuständig. Die vorschlagenden Parteien
für diese Aktion planen, die gesamte Dokumentation in elektronischer
Form verfügbar zu machen, um eine Verteilung an andere Gremien zu
erleichtern. Weiterhin könnten im Prinzip (vorbehaltlich der Zustimmung
des interessierten Signatars) alle temporären technischen Dokumente
in das WWW zur weltweiten Verbreitung eingegeben werden. Dies würde
die Einrichtung eines Platzes für die Aktion im WWW erfordern (die
Erfahrungen von früheren COST-Aktionen werden in diesem Zusammenhang
sehr nützlich sein).
Die vorgesehenen drei Jahre Tätigkeiten würden zu bedeutsamen
Ergebnissen führen, die im Endbericht zusammenzufassen wären.
Dieser sollte nach Ansicht der den Vorschlag einbringenden Parteien in
Buchform von einem externen Verleger veröffentlicht werden (wie es
bei der COST Aktion 231 der Fall ist), damit eine große Verbreitung
der Ergebnisse noch vor dem Start der FPLMT/UMTS Dienste voraussichtlich
zur Jahrhundertwende erreicht wird.
E. Wirtschaftliche Daten
Für die Vorbereitung der COST Aktion haben Vertreter aus 20 verschiedenen
Ländern aktiv gearbeitet, oder wenigstens ihr Interesse dafür
gezeigt.
Geschätzte Zahl der Signatare (auf der Basis der gegenwärtigen
COST 231 Teilnahme): 20
Kosten pro Signatar pro Jahr (Angaben für 1993):
1 Mannjahr Forscher ECU 60 000
2 Mannjahre Techniker ECU 80 000
3 Mannjahre Student ECU 75 000
Reise/Unterhaltskosten ECU 15 000
Gesamtkosten pro Jahr ECU 230 000
Gesamtkosten für 3 Jahre ECU 690 000
Kosten für 3-Jahres-Zeitraum der Aktion (Zahlenangaben von 1993)
Total ECU 690 000 x 20 ECU 13.8 Mio.
+ 10% Gemeinkostenzuschlag (über 3 Jahre)
auf Betriebskosten ECU 1.38 Mio.
Gesamtkosten an nationalen Mitteln ECU 15.18 Mio.
EU Zuschlag (über 3 Jahre) 3 x 60 000) ECU 0.18 Mio.
Finanzrahmen ECU 15.36 Mio.
Finanzrahmen
(zu Kosten von 1996 unter der Annahme
einer Steigerung von 15%) ~ ECU 17.7 Mio.